Freundliche Kurse zum Wochenauftakt, trotz der Ereignisse in der Türkei. Der DAX startete mit über 10.100 Punkten in die Woche. Die 200-Tage-Linie war weiterhin umkämpft. Die Zielmarken für die aktuelle Aufwärtsbewegung liegen im Bereich von 10.400 bis 10.750 Punkten. Das ist momentan der Gipfel dessen, was man erwarten darf. Danach sollte es zunächst wieder nach unten abkippen, so zumindest die Meinung der Chart-Strategen. Auch bei 10.200 Punkten sehen wir noch einen wichtigen Bereich. Hier liegt noch ein Abwärtstrendkanal. Die Widerstände nach oben bleiben uns also erhalten.

Auf der Unterseite liegen die Unterstützungen bei 9.900. Bis dahin ist die Aufwärtsbewegung weiterhin intakt. Danach ist zumindest der erste Anlauf abgewehrt. Die wichtigste Unterstützung auf dem Weg nach unten bleibt bei 9.300 Punkten. Unter dieser Marke trübt sich das Szenario wieder deutlich ein. Noch bleibt uns die Erholung allerdings erhalten, auch wenn der Markt kurzfristig überkauft ist. Eine kleine Korrektur der letzten Tage täte durchaus gut. Der Vollständigkeit halber sei noch angemerkt, dass die EZB den Leitzins weiter auf Rekordtief behält. Diese Meldung vom Donnerstag kam allerdings nicht überraschend, weshalb die Kurse auch recht wenig darauf reagierten.

Türkei – Putsch lässt DAX kalt

Das große Thema diese Woche neben dem Anschlag in der Nähe von Würzburg waren natürlich die Vorgänge in der Türkei vom vergangenen Wochenende. Als die ersten Nachrichten in Bezug auf den Militärputsch öffentlich wurden, vermuteten einige bereits eine große Supermacht als Strippenzieher hinter den Kulissen. Wäre das allerdings der Fall gewesen, dann wäre der Putsch sicherlich erfolgreicher abgelaufen und weniger dilettantisch organisiert gewesen, als er es war. Die Geschehnisse am vergangen Wochenende verliefen recht merkwürdig für einen organisierten Putschversuch. Viele Soldaten auf den Straßen wussten wohl gar nicht, was sie überhaupt machen und dachten scheinbar, es handele sich lediglich um eine Übung. Normalerweise versuchen Putschisten auch als erstes die Regierung festzusetzen oder auszuschalten. Diesen Versuch gab es aber offenkundig nicht einmal. Erdoğan war weit weg vom Geschehen. Dem wollte man auch gar nicht zu nahe rücken. Es kam zwar zu einem Bombenanschlag auf ein leerstehendes Regierungsgebäude, jedoch war dieser mitten in der Nacht, als niemand vor Ort war. Das erinnert etwas an den Reichstagsbrand von 1933. Wem mag das also alles am Ende nutzen? Cui bono? Da bleiben doch einige Fragen offen. Zumindest kann man festhalten, dass es doch eine sehr ungewöhnliche Aktion war. Spannend bleibt es allemal. Die wirtschaftlichen Auswirkungen bleiben zunächst überschaubar. Der DAX hatte gar keine Zeit auf den Putschversuch zu reagieren. Alles passierte Freitag nach Börsenschluss und ehe die Börse am Montag wieder eröffnete, war der ganze Spuk auch schon wieder vorbei.

Bahn frei für autonomes Fahren

Deutschland bringt ein Gesetz für autonomes Fahren auf den Weg. Das ist zwingend notwendig und ist eigentlich auch nur eine Formalie hin zum selbstfahrenden Auto. Bei der Gesetzgebung wird man immer wieder versuchen müssen, den technischen Entwicklungen standzuhalten und es ist sehr löblich zu sehen, dass die Regierung die Entwicklung nicht hemmt, sondern versucht diese zu fördern, so dass die deutschen Technologieentwickler und Automobilhersteller im internationalen Vergleich nicht hinterherhinken, zumindest von den Rahmenbedingungen her.

Charter Cities – Weltbank Chefökonom mit skurrilen Forderungen

Die Weltbank hat einen neuen, in seinen Forderungen recht illustren Chefökonom. Er vertritt die Ansicht, dass Entwicklungsländer, bzw. generell Länder, die wirtschaftlich stärker hinterherhinken, Charter Cities einrichten sollten. Charter Cities verkörpern in etwa das, was wir unter Kolonialismus verstehen. Konkret bedeutet das, dass Regierungen ganze Städte verpachten sollen an Regierungen bzw. Staaten aus der entwickelten Welt, bei denen die Wirtschaft gut läuft. Die Pächterstaaten würden dann dort die Regierung übernehmen, oder die Führung ganz der Industrie in sogenannten Sonderwirtschaftszonen überlassen, mit dem Ziel, Wohlstand in diese Städte zu bringen. Am besten wäre es doch dann, die Regierungen gleich ganz wegzulassen und die Städte direkt an die Industrie zu verpachten. Darüber hinaus macht man das nicht nur in den ausgewählten Städten, sondern gleich in ganzen Regionen oder Ländern und am Ende schaffen wir die Staaten einfach ganz ab und übergeben diese der Industrie komplett. Die Charter Cities wären dann also nur der Einstieg zu dieser Entwicklung. Mal sehen, ob sich der Chefökonom der Weltbank mit diesen skurrilen Forderungen durchsetzt. Seine Position ist zumindest nicht ganz einflusslos.

 

Ich wünsche Ihnen ein schönes, friedliches und sonniges Wochenende.

Herzlichst

Ihr Dirk Müller

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